Wir lernen die Anatomie eines Menschen am Besten zu verstehen, in dem wir uns empathisch hinein fühlen. Als Anschauungsmaterial dienen uns bestehende Skulpturen im Atelier und eigene Körperbeobachtungen. Jede/r der Teilnehmenden lernt zunächst die Technik anhand von Kleinplastiken und hat darüber hinaus die Möglichkeit, eine grosse menschliche Figur im Hohlaufbau zu erarbeiten. Während der Arbeit fokussieren wir uns auf die Anatomie und Statik der Figur, behalten aber immer den seelischen Ausdruck einer Position im Blick. Es werden stehende, sitzende oder liegende Figuren entstehen, die den menschlichen Körper und seine Erdenschwere zum Thema haben. Dabei können auch mythologische Themen eine Rolle spielen. Die erworbenen Erfahrungen und Fähigkeiten dienen uns dazu, die Arbeiten im Verlauf des Kurses freier zu gestalten.
Als Bildhauerin suche ich die Statik des anatomischen Körpers mit der Statik des Materials zu verbinden. Die dabei entstehenden Tonplastiken werden so gearbeitet, dass sie nachher brennbar sind. Mir macht es Freude, für eine spezielle bildhauerische Idee die passende Umsetzung in das Material zu finden. Dies gilt sowohl für meine eigene künstlerische Arbeit, wie auch für die Werke der Teilnehmenden, die ich begleite. In einem solchen Kurs gehe ich auf die Kursteilnehmer*innen ein und setze mein Einfühlungsvermögen für die Verbindung von Material und Thema der Arbeit ein. Ich berate individuell und weise darauf hin, was möglich ist und was nicht möglich ist. Bisher wurden in meinen Kursen aufgrund dieser Basis viele spannende Objekte nach Wünschen der Kursteilnehmenden realisiert.
Ich finde, es gibt eine Analogie zwischen dem Material Ton und der Schwere des Körpers. Durch die Selbsterfahrung habe ich beim Modellieren die Sinnlichkeit schöner Körperformen erfahren können. Diese Idee möchte ich an andere Menschen, die sich für den menschlichen Körper interessieren, weitergeben.
Bärbel Dieckmann
Technischer Hinweis:
Der Kurs ist so angelegt, dass die Plastiken in lederhartem Zustand mitgenommen werden und im Anschluss gut brennbar sind. Es gibt eine Töpferschule im Tessin, die Aufträge für Brände entgegen nimmt. Falls Sie dort brennen möchten, können die Skulpturen bis zu 60 cm hoch und 80 cm breit sein. Größere Arbeiten können auch in Teilen gebrannt werden. Falls Sie in der Nähe Ihres Wohnorts eine Möglichkeit zum Brennen haben, wäre es sinnvoll sich zu erkundigen, wie groß dort der Ofen ist und diese Informationen zum Kurs mitbringen.
Kurse
05.–10.
Juli 2026